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Channel: Udo Schwerd, Autor auf Typisch bayerisch
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Kriminalität in Bayern

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Auch in Bayern gibt es Kriminalität, wobei im folgenden Artikel die spektakulärsten Kriminalfälle in Bayern aus der Nachkriegsgeschichte vorgestellt werden, die vor allem wegen der prominenten Opfer oder aus anderen Gründen von großem Interesse waren.

Kriminalität in Bayern

Auch im Freistaat Bayern gibt es Kriminalität in allen Facetten und Nuancen. Leider ist das Bundesland im Süden Deutschlands nicht gewaltfrei, auch wenn es das gerne sein würde und die CSU-Regierung alles dafür tut, dass es zumindest den Anschein hat. Selbst Prominente sind unter den Opfern oder vermeintlichen Tätern. Betrachtet man die rein statistischen Zahlen, gehört Bayern regelmäßig zu den sichersten Bundesländern Deutschlands und dennoch ist jeder Kriminalfall einer zuviel.

1. Vera Brühne

Die Liste der spektakulärsten Kriminalfälle in Bayern eröffnet der Mordfall an dem Münchner Arzt Otto Praun und dessen Lebensgefährtin in seiner Villa in Pöcking am Starnberger See im Jahre 1960. Zunächst gingen die Ermittler von einem Selbstmord der Opfer aus, revidierten dieses Ergebnis aber, nachdem der Sohn des Opfers, Günther Praun, den Verdacht auf Vera Brühne lenkte, die laut Testament des Opfers eine Finca in Spanien erben sollte. Am 4. Juni 1962 folgte aufgrund eines Indizienprozesses und zweifelhaften Zeugenaussagen die Verurteilung von Vera Brühne und ihres angeblichen Komplizen Johann Ferbach wegen gemeinschaftlichen Doppelmordes zu einer lebenslangen Haftstrafe. In der Folgezeit ergaben sich jedoch neue Erkenntnisse, darunter auch die Verwicklungen des Arztes in Waffengeschäfte und Verbindungen zum Geheimdienst BND. Johann Ferbach starb in der Haft und Vera Brühne wurde nach 18 Jahren Haft vom Ministerpräsidenten Strauß begnadigt, dessen Vertrauter Karl-Helmut Schnell lt. Aussage des BND-Agenten Roger Hendkes an der Ermordung von Otto Braun beteiligt war. Sie starb 2001 im Klinikum rechts der Isar in München.

2. Ingrid van Bergen

Die national und international bekannte und erfolgreiche Schauspielerin Ingrid van Bergen erschoss im Jahre 1977 ihren damaligen Lebensgefährten und Finanzmakler Klaus Knaths in einer Villa am Starnberger See. Für die Tat wurde van Bergen – trotz (oder wegen) der prominenten Verteidigung durch den bekannten Strafverteidiger Rolf Bossi – zu 7 Jahren Haft verurteilt, kam jedoch nach weniger als 5 Jahren wieder frei. Ingrid van Bergen war nur eine von vielen prominenten Tätern, die von dem Münchner Rechtsanwalt Rolf Bossi vor Gericht vertreten wurden. Bei Fällen schwerer Kriminalität war Rolf Bossi viele Jahre erste Wahl, wenn man sich einen Rechtsanwalt dieses Kalibers leisten konnte. Zu seinen Mandanten gehörten neben Ingrid van Bergen u.a. auch Romy Schneider, Jürgen Bartsch, der Oetker-Entführer Dieter Zlof sowie der Entführer Dieter Degowski aus dem Gladbecker Geiseldrama.

3. Das Oktoberfestattentat

oktoberfest_anschlag_gedenktafelDas Oktoberfestattentat am 26. September 1980 war der bislang schwerste Terroranschlag in der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, bei dem am Haupteingang zum Oktoberfest 13 Menschen starben und mehr als 200 Wiesnbesucher teilweise schwer verletzt wurden. Zum Zeitpunkt des Anschlags auf das Oktoberfest befand sich die Bundesrepublik Deutschland in der „heißen Phase“ des Wahlkampfs zur Bundestagswahl 1980, bei der Franz-Joseph Strauss als Kanzlerkanditat der Koalition aus CDU und CSU um die Macht in Deutschland kämpfte. Während die Bekämpfung des Linksextremismus bei Franz-Joseph Strauss an oberster Stelle stand, wurden die Gefahren rechtsextremer Gruppen stets verharmlost. So gab es nach dem Anschlag auf das Oktoberfest von Seiten Franz-Josef Strauß und anderen Politikern aus der CSU herbe Vorwürfe in Richtung der sozial-liberalen Regierung, dass man die RAF und den Linksextremismus als Urheber des Attentats nicht resolut genug bekämpft habe. Insbesondere der damaligen Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) wurde für das Oktoberfestattentat mitverantwortlich gemacht. Inzwischen darf man beruhigt behaupten, dass der Bombenanschlag auf das Konto rechtsextremer Personen (ja, mehrere!) ging, aber bis heute keine Täter verurteilt wurden. Nach mehr als 30 Jahren hat der Generalbundesanwalt Harald Range am 11. Dezember 2014 bekannt gegeben, dass die Ermittlungen zum Oktoberfestattentat wieder aufgenommen werden. Zu den ersten Ermittlungshandlungen im Januar 2015 gehörte die Aufforderung zahlreicher Geheimdienste Deutschlands, alle Akten betreffend den Bombenanschlag in München herauszugeben, um diese – wohl erstmals – systematisch auszuwerten. In erster Linie geht es laut Spiegel um die Akten des Bundesnachrichtendienstes und des Bundesamts für Verfassungsschutz, die bei den bisherigen Ermittlungen noch nicht oder nur unzureichend kriminalistisch ausgewertet wurden. Man darf gespannt sein, ob es nach mehr als 30 Jahren nach dem schwersten Bombenanschlag in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands noch genug Spuren, geschweige denn Beweise gibt, um im „sichersten Bundesland Deutschlands“ wenigstens einen Täter für diesen Fall schwerster Kriminalität mit so vielen Opfern zu verurteilen.

4. Walter Sedlmayr

Einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle in der bayerischen Geschichte war die Ermordnung des bayerischen Volksschauspielers Walter Sedlmayr im Jahre 1990, der aufgrund seiner Rollen in zahlreichen Fernsehserien und Heimatfilmen insbesondere in München und Bayern sehr bekannt war. Darüber hinaus war er Wirt der Münchner Gastwirtschaft „Beim Sedlmayr“ und viele Jahre das Gesicht der Münchner Brauerei Paulaner, für die er Werbung machte. Für den besonders gewalttätigen Mord an Walter Sedlmayr mit mehreren Messerstichen und einem Hammer wurden zwei Männer verurteilt, darunter auch sein Ziehsohn, mit dem er sich zuvor überworfen hatte. Aufgrund der Ermittlungen und der Veröffentlichungen in den Medien gelangten viele Details aus dem Leben von Walter Sedlmayr an die Öffentlichkeit, darunter auch seine homosexuelle Neigung.

5. Rudolph Moshammer

Auch die Ermordung des Modeschöpfers Rudolph Moshammer im Jahre 2005 in seiner Villa in Grünwald bei München erregt in der Öffentlichkeit großes Aufsehen und rege Anteilnahme. Rudolph Moshammer gehörte aufgrund seiner exzentrischen Auftritte mit seiner Hündin Daisy im Fernsehen zu den bekanntesten Menschen in Deutschland. Weniger bekannt war dagegen sein soziales Engagement für Münchner Obdachlose, die er mit seiner Stiftung Licht für Obdachlose finanziellen Hilfen der Obdachlosenzeitung BISS unterstütze. Für den Mord an Rudolph Moshammer wurde ein irakischer Asylbewerber verurteilt, der mit Moshammer wegen seiner Bezahlung für sexuelle Handlungen in Streit geriet und ihn daraufhin mit einem Kabel erdrosselte.

Der einsame Tod des Rudolph Moshammer

6. Bodo Müller

Ein spektakulärer Kriminalfall in der bayerische Geschichte war auch der Raubüberfall auf den Münchner Bäcker und Wiesnwirt Bodo Müller im Jahre 2003, der vor seiner Wohnung überfallen, gefesselt, geknebelt und mit einem Elektroschocker traktiert wurde, um an das Geld in seinem Tresor zu gelangen. Die Staatsanwaltschaft München sah den Fall jedoch anders und klagte Bodo Müller wegen Vortäuschens einer Straftat und Versicherungsbetrug an und warf ihm vor, die Tat selbst inszeniert zu haben. Auch die Zulassung zum Oktoberfest und sein Festzelt „Bodo`s Backstube“ standen auf dem Spiel, da seine Zuverlässigkeit als Gastwirt angezweifelt wurde. Während des Gerichtsverfahrens stellte jedoch ein Sachverständiger fest, dass sich Bodo Müller die Verletzungen niemals selbst zufügen konnte. Es folgte konsequenterweise der Freispruch.

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